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Pädagogische Hochschulen in Österreich

Du möchtest auf Lehramt in Österreich studieren oder eine Ausbildung zum Volksschullehrer machen? Dafür gibt es in Österreich spezielle Anlaufstellen, nämlich die Pädagogischen Hochschulen. Was genau sie sind, was du dort studieren kannst und wie sie organisiert sind, erfährst du in diesem Artikel.

Die Ausbildung von Lehrern ist in Österreich in zwei Teile unterteilt. Während zukünftige Lehrer für die Allgemeinbildenden Höheren Schulen (AHS) und die Berufsbildenden Höheren Schule (BHS) an Universitäten studieren müssen, können diejenigen, die ein Lehramtstudium für den Pflichtschulbereich (Volksschule, Hauptschule, Sonderschule, Polytechnische Schule, Religionspädagogik) und für den berufsbildenden Bereich (Berufsschule, Technisch-gewerbliche Pädagogik, Ernährungspädagogik, Informations- und Kommunikationspädagogik, Mode & Design) anstreben, an einer Pädagogischen Hochschule studieren.

Was sind Pädagogische Hochschulen?

Lange Zeit wurde die Lehrerausbildung in Österreich an Pädagogischen Akademien durchgeführt, die im allgemeinen Sprachgebrauch als PÄDAK bekannt sind. Daneben existierten Pädagogische Institute, die der Fort- und Weiterbildung dienten. Da es an österreichischen Schulen auch Religionsunterricht gibt, gab es auch Religionspädagogische Akademien und Religionspädagogische Institute. Im Rahmen der Bologna-Reform und der damit einhergehenden Vereinheitlichung der Studiensysteme wurden zum 1.10.2007 die Pädagogischen Hochschulen (abgekürzt "PH") gegründet. Seitdem werden fast alle ehemaligen Pädagogische Akademien und Institute heute als Pädagogische Hochschulen geführt.

Was ist der Unterschied zum Lehramtsstudium an einer Universität?

Schon vor der Einführung von Pädagogischen Hochschulen gab es eine universitäre Lehrerausbildung, aber nur für Lehrer, die später an Gymnasien oder an einer höheren Schule unterrichten (Allgemeinbildende Höhere Schulen (AHS) und Berufsbildende Höhere Schulen (BHS)). Die Lehramt-Studenten müssen sich zwei Wunschfächer aussuchen, die sie dann auf Lehramt studieren. Diese Lehramt-Ausbildung wurde auch nach der Reform so beibehalten.

Im Unterschied dazu bilden die Pädagogischen Hochschulen Lehrer für Pflichtschulen (also Volksschulen, Hauptschulen, Sonderschulen) aus. Des Weiteren erfolgt auch die Lehrerausbildung für die so genannte Sekundarstufe II an den Pädagogischen Hochschulen. Dabei handelt es sich vor allem um Berufsschullehrer.

Organisation der Pädagogischen Hochschule

Pädagogische Hochschulen sind in vielen Bereichen gleich organisiert wie Universitäten und Fachhochschulen. So beginnt zum Beispiel das Studienjahr jeweils mit dem 1. Oktober und endet am 30. September im darauffolgenden Jahr. Das jeweilige Erststudium dauert drei Jahre und schließt mit dem Bachelor of Education ab. Im Anschluss kann man als Zweitstudium den Master of Education studieren. Grundsätzliche Voraussetzung für das Studium sind fundierte Kenntnisse der deutschen Sprache in Wort und Schrift und außerdem die Universitätsreife (Matura).

Rechtlich gesehen fielen die Pädagogischen Hochschulen bis 2020 ein wenig aus dem Rahmen, weil sie nicht den Regelungen des Hochschul-Qualitätssicherungsgesetz unterlagen. Zukünftig (ab 2023, freiwillig auch früher) sollen sie aber auch extern geprüft werden, also durch die Agentur für Qualitätssicherung und Akkreditierung Austria (AQ). Falls dich die gesetzlichen Änderungen im Detail interessieren, findest du den gesamten Gesetzestext auf der Website des Parlaments.

Bevor man ein Studium an einer PH aufnehmen kann, muss man sich im Zuge des Aufnahmeverfahrens einer Eignungsberatung stellen, die bei der Entscheidungsfindung helfen soll, ob der Beruf der Pädagogin bzw. des Pädagogen auch der richtige Weg ist. Dies ist sehr sinnvoll, denn nicht für jedermann ist der Beruf des Lehrers auch die richtige Wahl. Außerdem erhält man in der Studieneingangsphase einen ersten konkreten Einblick in das Studium und das zukünftige Berufsleben.

Für österreichische Lehrer bieten die Pädagogischen Hochschulen zudem die Möglichkeit, sich professionell weiterzubilden.

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